Die Kunst- und Architekturhistorikerin Dr. Ines Wagemann schrieb den folgenden Text anlässlich der Wiedererstehung der Hirzbacher Kapelle 1992.

Die Hirzbacher Höfe liegen an der „Hohen Straße“ in der Nachbarschaft der mittelalterlichen Siedlung Marköbel, wo bereits in römischer Zeit ein wichtiges militärisches Kastell bestand und im Mittelalter ein bedeutender Fernhandelsmarkt entstanden war. Wie im Mittelalter wird der Ort auch heute noch weitgehend durch die in der Wetterau charakteristische Landwirtschaft geprägt. Mehrere große Bauernhöfe aus altem Klosterbesitz bilden den Kern der heutzutage kaum einhundert Einwohner zählenden Hirzbacher Höfe. Die Hirzbacher Kapelle gehört zu dem ehemaligen Antonitergut, das den Namen Kapellengut hatte. Schon die vorhandenen Urkunden belegen uns eine reichhaltige und abwechslungsreiche Geschichte der Marienkapelle, bis sie schließlich im Jahre 1840 in Privatbesitz geriet und von nun an als Feldscheune genutzt und in dieser Eigenschaft noch vielfach umgestaltet wurde.

Im Jahr 1128 wurde Hirzbach zum ersten Mal urkundlich erwähnt, und zwar in einer Schenkungsurkunde des Mainzer Erzbischofs Adalbert I. von Saarbrücken an sein Metropolitankapitel. Als Gegenleistung für die Schenkung von eigenem Besitz an das Domkapitel musste dieses sich verpflichten, schon bestehende Einkünfte zur Verbesserung seiner Lebenshaltung einzubringen. Zu diesen Einkünften gehörte die Geldrente eines Domherrn aus Eigenbesitz in Hirzbach, die damit rechtlich in den Gemeinschaftsbesitz des Domkapitels überging. Die Urkunde nennt den Namen des Schenkers nicht, wohl aber geht aus ihr hervor, dass es sich bei den Einkünften um Pachterträge aus landwirtschaftlichem Besitz handelte. Daraus lässt sich folgern, dass Hirzbach ein vogtfreies Eigengut in adeligem Besitz war. Möglicherweise war der Schenker ein Mitglied des Hauses Hanau-Dorfelden. Diese erste urkundliche Erwähnung bezeugt indirekt, dass in Hirzbach schon im Jahr 1128 ein Eigengut mit landwirtschaftlichem Betrieb vorhanden gewesen sein muss. Das nächste Mal wird Hirzbach im Jahr 1252 erwähnt. In einer Urkunde wird die Übertragung des Hirzbacher Besitzes von dem Mainzer Stift St. Victor an die Antoniter in Roßdorf geregelt. Wie ersteres Eigentümer dieser Hirzbacher Güter geworden war, ist nicht überliefert.

Die Schenkung an die Antoniter

Kurz darauf, 1254, schenkte der Graf Reinhard von Hanau dem Antoniterorden in Roßdorf die Hirzbacher Kapelle. Die lateinische Schenkungsurkunde, die heute noch im Hessischen Haupt-Staatsarchiv in Wiesbaden zu finden ist, hat folgenden Wortlaut:

„Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit. Damit das, was in der Zeit geschieht, nicht mit der flüchtigen Zeit dem Gedächtnis der Menschen entgleitet, ist es notwendig, dass mit dem Zeugnis der Schrift bekräftigt werde. Deshalb wollen wir, Reinhard von Hanau, dass sowohl den Gegenwärtigen als auch den Zukünftigen bekannt sei, dass wir die uns rechtmäßig freie Kapelle in Hirzbach wegen Gott und der gesegneten Gottesmutter Maria und aller Heiligen Gottes zur Vergebung unserer und unserer Vorfahren Sünden, dem Hause des Hl. Antonius zu Roßdorf und den dort weilenden Brüdern überlassen und geschenkt haben, mit allem Zubehör, nämlich mit den Gütern, die es jetzt hat und in Zukunft erhalten kann, mit vollem und immerwährendem Recht uneingeschränkt und frei zu besitzen. Zur Veranschaulichung dieser Handlung geben wir gegenwärtige Urkunde mit der Befestigung unseres Siegels.Geschehen im Jahre des Herrn 1254, den 10. Oktober.“

Die Urkunde weist darauf hin, dass die Kapelle bis zu dieser Schenkung eine Eigenkirche der Herren von Hanau war. Das bedeutet, dass die Herren von Hanau frei über sie und ihre Geistlichkeit verfügen konnten, ohne Einfluss der Amtskirche. Die großen Zeiten des Eigenkirchenwesens wäre vorüber, so war diese Schenkung eine folgerichtige Tat. Der Antoniterorden, dem die Kapelle mit Gütern übertragen wurde, gründete sich Ende des 11. Jahrhunderts als Genossenschaft von Krankenbrüdern, den „Hospitalitern des Hl. Antonius“ und wurde 1218 durch päpstliches Dekret zu einem in der Krankenpflege tätigen geistlichen Orden. Dieser breitete sich sehr schnell in Europa aus. In Deutschland entstanden sechs Generalpräzeptoreien, darunter Roßdorf, möglicherweise als älteste. Vermutlich ging diese frühe Gründung auf das Betreiben der Herren von Hanau zurück. Nahezu gleichzeitig mit dem Antoniterkloster in Roßdorf kam das Prämonstratenserkloster in Ilbenstadt im Jahr 1255 durch Schenkung zu einem Gut in Hirzbach. Und auch der Johanniterorden wurde mit Besitz in Hirzbach bedacht, der Zeitpunkt der Übertragung ist allerdings nicht belegt. Im Jahr 1365 wurde ein weiterer Besitzwechsel in Hirzbach urkundlich dokumentiert, als ein Geistlicher das dritte Hirzbacher Gut für den Antoniterorden erwarb.
Da sich die Hirzbacher Güter vorwiegend im Besitz geistlicher Orden befanden, und diese Güter von wechselnden Pächtern bewirtschaftet wurden, entfaltete sich kein übliches dörfliches Gemeinwesen mit Verwaltung. Hirzbach gehörte bis 1421 zur Gemeinde Roßdorf und wurde dann Marköbel zugeschlagen. Das Verhältnis zwischen den Grafen von Hanau und den Antonitern hatte sich wohl derart verschlechtert, dass letztere die Konsequenz zogen, und ihren Konvent 1441 nach Höchst am Main verlegten. Trotzdem hielten sie aber zunächst die Tradition aufrecht, wöchentlich zwei Messen in der Hirzbacher Marienkapelle zu lesen. 1534 schließlich wurde der vermutlich letzte Antonitergeistliche in Hirzbach erwähnt.

Mit der Reformation trat eine gänzlich neue Situation ein. Die Grafschaft Hanau schloss sich schon 1523 der neuen Glaubensrichtung an und spätestens 1549 war auch Marköbel evangelisch. 1566 wurde offiziell der katholische Gottesdienst in der Hirzbacher Kapelle eingestellt, gleichzeitig wurde der protestantische Pfarrer aus Marköbel verpflichtet, dort wöchentlich eine Predigt zu halten. Das Eigentum der Antoniter wurde dabei aber nicht angetastet. Dadurch entstand der kuriose Umstand, dass das Gotteshaus eines katholischen Ordens von der evangelischen Kirche genutzt wurde. Deshalb ergaben sich endlose Auseinandersetzungen zwischen dem Marköbler Pfarrer und dem Höchster Antoniterkloster über die Instandhaltung des Gebäudes. Auch für die Hirzbacher Pächter, die unverschuldet zwischen zwei Glaubensrichtungen geraten waren, muss dies unangenehm gewesen sein. Dann kam die Katastrophe von 1634, als Marköbel und Hirzbach in den Wirren des 30jährigen Krieges in Schutt und Asche gelegt wurden. Es dauerte annähernd 100 Jahre, bis Hirzbach wieder die Bevölkerungszahl von vor 1634 erreicht hatte. Nach den vorliegenden Quellen war die Nutzung der Kapelle im Jahr 1695 auf zwei Gottesdienste im Jahr zu Maria Verkündigung am 25.März und zu Maria Geburt am 8. September zurückgegangen. 1750 schreibt ein Hanauer Chronist:
„Diese Capell steht noch heutzutag auf dem Hof daselbst, doch wird sie weiter nicht gebraucht, als dass ein reformierter Pfarrherr zu Marköbel alle Jahr mit einer Predigt den Gottesdienst darin verrichtet.“

Streit um Hirzbach

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 wurde der Antoniterorden wie alle geistlichen Gemeinschaften enteignet und aufgelöst. Damit entbrannte ein Streit um Besitzansprüche der Hirzbacher Güter zwischen dem Hause Hessen-Kassel als Nachfolger des Hanauer Grafenhauses und dem Haus Nassau-Usingen, dem das Höchster Antoniterkloster zugefallen war. Das Antonitererbe in der Grafschaft Hanau blieb bei Hessen-Kassel. Von diesem Haus muss der ehemalige Pächter das Kapellengut erworben haben, das anschließend bis 1988 von seinen Nachkommen landwirtschaftlich bewirtschaftet wurde.
Die Zeiten, zu denen man sich in der Kapelle regelmäßig zum Gottesdienst traf, sind längst vergangen. Um 1840 wurde der Gottesdienst in der Hirzbacher Kapelle völlig eingestellt.

Viele der ausgegrabenen Grabfunde ließen erkennen, dass sie älter als die romanische Kapelle sind. (Abb. 18 aus Jüngling 2004)

Das dritte Gotteshaus an diesem Platz

Von 1989 bis 1991 führte der Hanauer Geschichtsverein an der Hirzbacher Kapelle baugeschichtliche und archäologische Untersuchungen durch. Der Leiter der Ausgrabungen, Peter Jüngling, hat die ersten Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeiten im folgenden zusammengefasst:
Die im Jahr 1991 begonnenen Sanierungsarbeiten machten archäologische Ausgrabungen erforderlich, um die Vergangenheit des alten Bauwerkes aufzuhellen. Die Untersuchungen wurden von 1989 bis 1991 von ehrenamtlichen Archäologen des Hanauer Geschichtsvereines und vielen weiteren Helfern durchgeführt. Zur Zeit sind die Wissenschaftler mit der Auswertung der Funde beschäftigt, die sich noch einige Jahre hinziehen wird. In einem ersten Überblick sollen hier jedoch einige erste Erkenntnisse vorgestellt werden. Am Ort der mittelalterlichen Kapelle befand sich bereits in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlungsstelle, die man wohl am ehesten der frühen keltischen Periode der Latènekultur (um 450 – 250 v.Chr.) zuordnen kann. Allerdings verfügen wir nur über wenige Funde und Befunde von dieser Siedlungsstelle. Ausschließlich aus jüngeren Fundzusammenhängen stammen einige Einzelfunde, die uns auf die Existenz eines römischen Gutshofes hinweisen, einer sogenannten Villa Rustica, die in unmittelbarer Nähe des späteren Gotteshauses gestanden haben dürfte. Bereits am Anfang unseres Jahrhunderts wurden nicht weit von der Kapelle entfernt einige römische Brandgräber entdeckt, in denen vermutlich die einstigen Bewohner dieses römischen Bauernhofes bestattet worden waren.
Ein ganz besonderes Interesse darf jedoch die Erkenntnis beanspruchen, dass die uns so ungewöhnlich alt erscheinende Kirche bereits das dritte Gotteshaus an diesem Platz ist.

Während der Ausgrabungen fanden sich die Überreste von zwei Vorgängerbauten, deren auffälligstes Merkmal zunächst die starke Abweichung von der eigentlich üblichen Ost-West Achse darstellt. Wir wissen zur Zeit noch nicht genau, wann diese frühen Kirchen entstanden sind.
Einige Gräber und andere Hinweise deuten jedoch darauf hin, dass der erste Kirchenbau wohl noch in karolingischer Zeit errichtet wurde. Seine bescheidenen baulichen Überreste fanden sich nur als eine schmale Verfärbung im Erdboden, in der früher vermutlich einmal der Schwellbalken eines Kirchengebäudes in Holzbauweise eingegraben war. Bereits zu dieser Kirche gehörten mehrere der insgesamt weit über einhundert gefundenen Gräber, einige davon waren eindeutig im Innenraum der einstigen Kirche angelegt worden. Weitere Bestattungen konnten dem zweiten Kirchenbau zugeordnet werden.
Eine deutlich als Bodenverfärbung erkennbare Baugrube eines steingemauerten Fundamentes zeigte die Lage eines zweiten Kirchenbaues an. Dieser Graben wurde offen sichtlich verfüllt, als man den Vorgängerbau der heutigen Kirche abgebrochen hatte und die noch heute stehende Kirche errichtete. Bei dem Abbruch, in dessen Verlauf man die noch brauchbaren Steine herausnahm und sich so den Weg zu einem der Steinbrüche in der Nähe ersparte, füllte man den Bauschutt der alten Kirche einfach in die offenen Gräben, was sich selbst nach rund eintausend Jahren noch deutlich im Boden erkennen lässt. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass auch der zweite Kirchenbau ein Fachwerkgebäude mit einem steingemauerten Sockel war.

Fliesenrekonstruktion Hirzbacher Ausgrabung. Aus P. Jüngling (2004),
S. 124

Es war wohl im 11. Jahrhundert, als man diese Kirche niederlegte und ein neues Gotteshaus errichtete: die noch heute in Teilen erhaltene frühromanische Kapelle von Hirzbach. Der um 1906 abgebrochene Chor dieser Kirche konnte bei der Ausgrabung in Form von Fundamentresten und deutlich erkennbaren Ausbruchsgruben von nicht mehr erhaltenem Mauerwerk erkannt werden. Da das Kirchenschiff und der Chor in einem Zuge erbaut wurden, handelt es sich um die ursprüngliche Gestaltung des Altarraumes. Freilich sagt dieser Befund alleine nicht allzu viel zur Datierung der Anlage aus, denn rechteckige Choranlagen wurden bereits im frühen Mittelalter (7. Jh.) erbaut. Zu seiner genauen Datierung müssen neben Merkmalen des Baustiles auch die – bisher allerdings bescheidenen – archäologischen Funde herangezogen werden. Die frühromanische Kirche war aus Basaltbruchsteinen unter der Verwendung von Sandsteinmaterial gemauert worden. Als Dachdeckung war bereits damals der Dachziegel („Mönch und Nonne“) üblich. Die Kapelle, zugehörige Höfe und Rechte sowie ein offenbar recht ausgedehnter Grundbesitz scheinen irgendwann im Mittelalter in den Besitz der Herren von Hanau gelangt zu sein. Reinhard I. von Hanau schenkte das Anwesen im Jahr 1254, wie erwähnt, den Roßdorfer Antonitern. Wie verschiedene Hinweise am Bauwerk selbst, aber auch Funde aus unseren Ausgrabungen zeigten, dürfte man die Kapelle wohl im Zusammenhang mit dieser Schenkung noch in der Mitte des 13. Jahrhunderts völlig umgestaltet haben. Ein bei der Ausgrabung in diesem Chor entdecktes Altarfundament scheint erst im 13. Jahrhundert entstanden zu sein; jedenfalls sind zwei Münzen, die unter diesem Fundament gefunden wurden, in die erste Hälfte oder die Mitte dieses Jahrhunderts zu datieren. In die gleiche Zeit gehören zahlreiche Bruchstücke von ornamentierten Fußbodenfliesen, die im Schutt der Ausbruchsgrube des Chores gefunden wurden. Bisher sind sechs verschiedene Verzierungstypen nachgewiesen, deren jüngste im 15. Jahrhundert entstanden sind und uns Umbauarbeiten des späten Mittelalters dokumentieren. Infolge der Abbrucharbeiten ist die originale Fußbodenhöhe jedoch nicht mehr erkennbar, der jüngste Fußbodenbelag bestand aus Sandsteinplatten.

Es steht außer Frage, dass die frühromanische Kapelle von Hirzbach eines der ältesten erhaltenen Baudenkmäler des Hanauer Raumes darstellt. Doch auch in diesem Fall kann man anhand des Befundes nur bedingt Rückschlüsse auf das genaue Alter des Bauwerks ziehen. Die baugeschichtliche und kunsthistorische Datierung, die archäologischen Untersuchungen ebenso wie die Auswertung der vorhandenen Urkunden reichen nicht aus, um den Weg von der keltischen Siedlung über die Römer bis zum Bau des heute noch stehenden Gebäudes in aller Deutlichkeit nachvollziehen zu können.

Die Kapelle: Beschreibung des Gebäudes

Die Marienkapelle liegt am südwestlichen Rand des Weilers Hirzbach. An einen längsgerichteten Rechteckraum war ehemals ein ebenfalls rechteckiger eingezogener Chor angebaut. Heute sind die Anschlusssteine noch vorhanden und seine Fundamente durch ein niedriges Mäuerchen kenntlich gemacht. Der ehemalige Übergang zwischen Schiff und Chor ist durch eine große Rundbogenöffnung ausgezeichnet. Heute ist das Giebelfeld über dem Bogen mit Holz verschalt.
Der Zugang erfolgt durch ein Spitzbogenportal im Westen, über dem sich zwei ebenfalls spitzbogige Fenster befinden. Die Nord- und Südwand ist jeweils von zwei hochliegenden Rechteckfenstern durchbrochen. Auf der Nordseite sind neben zwei kleinen Öffnungen in Bodenhöhe im hinteren Teil noch die Umrisse eines älteren Portals mit rundbogigem Giebelfeld zu erkennen. Die Ecken der Kapelle sowie ihre Öffnungen sind überwiegend mit rotem Buntsandstein eingefasst, im übrigen ist der Bau aus Bruchsteinmauerwerk innen und außen verputzt. An einigen Stellen, am besten im Gewände des größeren Westfensters, lassen sich noch sehr gut alte farbige Putzreste erkennen.
Das steile Satteldach ist mit rot-gelben Bieberschwanzziegeln gedeckt.
Das bemerkenswerteste Bauglied der Kapelle war ehemals der Chorbogen, der die Öffnung zwischen Kapellenraum und Chor hervorhob. Er wurde ca. 1905/06 herausgebrochen und in das Museum des Hanauer Geschichtsvereins gebracht, wo er 1945 Opfer eines Luftangriffs auf Hanau wurde. Erhalten sind nur noch die beiden Kapitelle und kleinere Bruchstücke. Der Bogen lagerte ehemals auf zwei kannelierten Säulen mit Würfelkapitellen. Die Säulenbasen sowie die Kämpferplatten waren mit Bogenfriesen bzw. mit einem Zahnschnittfries verziert. Von besonderer Wirkung für den Gesamteindruck des Bogens war seine kräftige farbige Fassung. Ein Wandtabernakel aus rotem Sandstein, in dem ehemals vermutlich die zur heiligen Messe nötigen Geräte aufbewahrt wurden, ist ebenfalls noch erhalten und lagert im Keller von Schloss Philippsruhe.

Bau …

In ihrem heutigen Bauzustand weist die Kapelle romanische und gotische Elemente auf, die auf den Umbau eines älteren Vorgängerbaus hindeuten. Zu diesem gehörte sicherlich das an der Nordseite noch sichtbare, dem Hof zugewandte ehemalige Hauptportal. Nach stilistischen und bautechnischen Gesichtspunkten ist der Bau ins 11. Jahrhundert zu datieren. Für diese Datierung spricht der Vergleich mit dem Portal der Godobertuskapelle in Gelnhausen sowie stilkritische Untersuchungen der Dekorationsformen des Chorbogens. Bei einem massiven Umbau, der noch in das 13. Jahrhundert datiert werden kann, wurde der Haupteingang nach Westen verlegt, die ursprüngliche Öffnung wurde vermauert und die Fenstergewände ausgetauscht. Dabei erhielten allein die Westfenster ein spitzbogiges Gewände, während die Seitenwandöffnungen rechteckig blieben. Die sehr unterschiedlichen Gewändesteine bei allen Öffnungen wurden einheitlich verputzt und mit einer Scheinquaderung übermalt. Das Westportal muss wohl immer, vielleicht bedingt durch die schwierigen Geländebedingungen, mit einer Schwelle über dem Niveau des Fußbodens gelegen haben, so wie es der rekonstruierte Zustand heute wieder zeigt. Die flache Decke des romanischen Baus wurde gehoben und durch eine sich dem Trapez annähernde Bretterdecke ersetzt. Das dadurch entstandene erhöhte Giebelfeld im Westen wurde mit einem weiteren Spitzbogenfenster belichtet.
Nicht rekonstruierbar ist der Übergang des Daches zu dem eingezogenen Chorrechteck. Nach dem Abschluss der beschriebenen Umbauten bekam die Kapelle vermutlich einen neuen einheitlichen Putz.

… und Verfall der Hirzbacher Marienkapelle

Für die Neuzeit ließe sich eher ein Protokoll des stetigen Verfalls der Kapelle denn einer Baubeschreibung liefern. Ein Briefwechsel zwischen den jeweiligen Pfarrern und dem Hanauer Konsistorium, der im Hessischen Staatsarchiv Marburg bewahrt wird, gibt einen Eindruck von dem beklagenswerten Zustand der Kapelle. Schon in dem ersten erhaltenen Schreiben des Marköbler Predigers Johannes Heupel aus dem Jahre 1609, also noch aus der Zeit vor Ausbruch des 30jährigen Krieges, wird bemerkt, es „stinkt und steche darin wie in einem saustal.“ Zwischen 1615 und 1619 richten die „Underthenig gehorsame Underthanen zu Hirtpach“ ein Bittgesuch an die Regentin Katharina Belgia, sie möge für die Reparatur der „Kirche“ sorgen, weil sonst der vierzehntägige Predigtgottesdienst womöglich ganz wegfallen möge. Besonders im Winter sei es nahezu unmöglich, die Kirche zu benutzen. Im Jahr 1634 ging das alte Hirzbach in Flammen auf. Nur die Kapelle und zwei Scheunen blieben stehen. Es ist erstaunlich, dass trotz der nur sehr zögerlichen Wiederbesiedlung von Hirzbach die Kapelle schon 1668 mit einer neuen Schieferdachdeckung versehen wurde. Aber schon im März 1685 protestiert das Marköbler Presbyterium (Kirchenvorstand) dagegen, dass der Roßdorfer Präzeptor des dortigen Klosterhofes der Antoniter das
„Schieffersteindach von diesen Kirchen abheben, die Schieffersteine nach Roßdorf führen lassen und hingegen versprochen hat, sie mit Ziegel decken zu lassen, welches aber nicht geschah, sondern nur mit Stroh decken lassen, dadurch der gänzliche Ruin verursacht worden.“
Bei den archäologischen Grabungen des Hanauer Geschichtsvereins wurden zahlreiche Bruchstücke dieser Schieferdeckung gefunden. Das Resultat der Entfernung des Schieferdachs war ein weiterer Verfall, denn 1695 schreibt Pfarrer Jung, dass “ nichts mehr, alß das schadhaffte gemäuer noch stehet.“
Am 6. August 1699 bitten Pfarrer, Schultheiß und Kirchenälteste zu Marköbel das Konsistorium, es möge auf die Pachteinnahmen der Antoniter einen Arrest legen, bis diese ihrer Baupflicht nachkommen würden, oder die Genehmigung zu erteilen, selbst aus den Pachteinnahmen eine Reparatur durchführen zu lassen. Der Bittbrief ist ein höchst bemerkenswertes Zeugnis für die Verhältnisse der Zeit. Der wohl von Pfarrer Jung aufgesetzte Brief schildert zunächst, dass es nicht zusammenpasse,
„im geistlichen stand und pflichten leben und stehen, und doch des Hauses des Herrn vergessen und nicht achten, hergegen aber die geistliche corpora und einfälle, so zu underhaltung und besserung der Kirchen gewidmet sindt, allein Zu seines leibes pflegung und Unterhaltung anwenden und verzehren.“
Danach folgen drei Bibelzitate: Ezechiel 12,3; Jeremias 12, 13 und Haggai 1,9. Der Orden der Eigentümer wird mit „das Zwar löbliche, aber doch gantz unempfindliche Antoniter Hauß zu Högst“ angeredet. Zur Erfüllung der Erhaltungspflicht „ist die liebe bei Ihnen gantz Eyßkalt.“ Mit einem Seitenhieb wird die Schilderung des Bauzustandes der Kirche eingeleitet:
„Prister und Leviten gehen diese Verlassene Kirch Vorbey, und beKümmern sich nicht, dass mann in eine scheuren Kirchen und Gottesdienst darinnen Verrichten muss, Weil Weniger, dass dieser Kircherumpf oder gemäuer, so ohne dach, Thür und fenster ist, Ja nunmehro Vielmehr einer mördergruben als einer Kirchen gleich sihet, gleichsam mit auffgesperreten äugen und mund alle vorbeygehende, fahrend!, und reitende umb mitleyden, barmhertzigkeit, Hülff und beystand anschreyet, Suppliciret, bittet und flehet, dass man schir nicht mehr weiß was mann wegen solcher allZugrosen Kaltsinnigkeit und nachlässigkeit dieses Geistlichen Anthoniter Hauses renden und schreiben, Supplicieren und eingeben solle!“
Der Grund für die Abhaltung der Gottesdienste vor der dachlosen Kirche wird in einem Schreiben des Pfarrers Jung und des Schulmeisters an das Konsistorium vom 21. April 1700 erwähnt,
„dass die letzt verstrichene Ostern, als sie den Gottesdienst in der Hirzbacher Kirchen halten wollen, ein Stück der alten Mauer heruntergefallen und beynahe einige Leute erschlagen hätte. Weswegen sie auch den Gottesdienst abbrechen mussten.“
1705 schließlich fruchten die endlosen Klagen und die Kapelle wird notdürftig instand gesetzt. Sie bekommt wieder ein Dach und die Eckverzahnungen werden erneuert. Zimmermeister Johann Daniel Brettmann aus Marköbel errichtet einen liegenden Kehlbalkendachstuhl mit Hängesäulen, der aus Eichenholz aus dem Marköbler Wald für die Deckenbalkenlage und aus Buchenfloßholz für den eigentlichen Dachstuhl gezimmert wird. Die Rechnung von Zimmermeister Brettmann belief sich auf 82 Thaler und 4 Albus. Der Dachstuhl wird mit 10.000 Ziegeln gedeckt und der Dachfirst mit einer Schiefermanschette geschlossen.
Essen und Trinken gehörte zum guten Handwerk. Nachdem das Dach am ersten Tag aufgeschlagen war, „habe ich einen Hamelsbraten machen lassen“, schreibt Meister Brettmann. Brot, Bier und Branntwein gab es für die Marköbler und Hirzbacher Fuhrleute und einen „Holändischen Käs, so wyr beim Jäger genommen“.
In einer Rechnung des Maurermeisters Davidt aus Windecken vom 22. Januar 1706 heißt es: „vor 46 rothe gehauwene Stein worauf einseits der Hn. Anthoniter Wappen anderseits mein Nahmen so zwischen sie und mir ohn die Ecken und wieß komen vor die Stein zahlt vor jedes Stück.“ Weiter heißt es: “ Ferner noch von … rauwen Stein ohn die Ecke Zu setzen.“ An den beiden westlichen Eckverzahnungen befinden sich heute 22 Quader aus stark verwitterungsanfälligem Sandstein. Da sich nirgendwo an der Kapelle auch nur die Spur von eingehauenen Wappenzeichen findet, könnte es sich um diese Steine handeln. Für das Türblatt des Westportals spenden Marköbler und Hirzbacher Einwohner.

Kaum jemand hielt es für möglich, dass aus dem alten Gelersch ein kleines regionales Kulturzentrum entstehen würde…

Da aber keine Fenster eingesetzt werden, ist das Gebäude schon bald wieder dem ungehinderten Verfall ausgesetzt. Am 22. Juli 1718 klagt Pfarrer Jung vor dem Konsistorium: „zwar die Kirch mit boden, balcken belegt und mit Ziglen bedecken lassen, aber bißdero nachgelassen, dass sie den boden nicht lassen bekleiben auch noch thür, fenster, Cantzel und Tisch manglen.“

Schon vor 1740 treten neue Schäden an der unausgebauten Kirche auf. Pfarrer Uffelmann „thut abermalige Anzeige“, dass die „Capell ruinös sei“. Es dauert noch bis 1746, als endlich die Kirchenreparatur weiterbetrieben wird. Eine Baubesichtigung durch Schultheiß Meissner und Bürgermeister Johann Michael Möller von Marköbel und dem Zimmermeister Brettmann wird am 6. November 1744 von Amtmann Vollmann aus Windecken an das Hanauer Konsistorium gemeldet. Dabei wird folgendes festgestellt: „Balcken nicht gestückt und gewickelt, und der Boden nicht geblattet, soforth die Kirche nicht getünget und geweißet seye, auch vier fenster eingesetzet zu werden, benebst tisch und bäncken darinnen fehlen.“
Am 5. Oktober 1745 teilt Amtmann Vollmann mit, was im Herbst 1745 und im Frühjahr 1746 an Arbeiten durchgeführt werden sollte. Am Dach sollten fehlende Ziegel ersetzt werden, und das Mauerwerk sollte an einigen Stellen ausgebessert werden. Der Fußboden sollte neu mit Platten belegt werden und „der beschwehrliche tieffe eintritt an deren Capellen thür“ sollte in einen gangbaren Zustand gebracht werden. Außerdem sollte die Decke entweder mit einer Lehmstakung ausgefüllt oder mit Brettern zugenagelt werden. Zudem sollten vier der acht Fenster verglast werden, da diese Fenster ganz offen waren. Ob und in welchem Ausmaß diese für das Frühjahr 1746 vorgesehenen Arbeiten jemals ausgeführt wurden, ist nicht bekannt.
Wenn die Hirzbacher Kapelle schon von den Antonitern als lästiges Anhängsel, da ihrem Glauben entzogen, angesehen wurde, so verloren die neuen Eigentümer, die Regierung von Hessen-Kassel, nach der Säkularisation im Jahr 1803 die Kapelle vollends aus den Augen. Bald bezog sich das Interesse an der Kapelle nur noch auf die landwirtschaftliche Nutzung des Gebäudes. Es wurde ein Keller zur Lagerung von Kartoffeln und Schwarzwurzeln eingebaut, womit eine Hebung des Bodenniveaus einherging. 1905/6 wurde der Chor abgerissen, und der schöne romanische Triumphbogen ins Hanauer Museum gebracht. Die beim Abriss des Chors gewonnenen Steine wurden beim Neubau der Straße zwischen Rüdigheim und Marköbel verwendet.
In den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts schließlich brach man die Südwand auf, um über eine aufgefüllte Rampe mit Landmaschinen in die Kapelle fahren zu können. In diesem Zusammenhang mauerte man die Öffnung in der Ostwand zu, in der sich der romanische Bogen befunden hatte.
Erst mit den Restaurierungsarbeiten im Jahr 1991 ist dem steten Verfall endlich Einhalt geboten worden. Mit Hilfe des Fördervereins soll die Kapelle bald wieder einer ihr würdigen Nutzung zugeführt werden.

Die Sanierung 1991

Von Mai bis Dezember 1991 konnten die wichtigsten Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. Dem waren zwei Jahre intensiver Gespräche mit den Denkmalbehörden auf Kreis- und Landesebene, den Architekten und vielen Handwerkern vorhergegangen.
Als erstes wurden die Fundamente gründlich saniert und mit Trassmörtel stabilisiert. Dies bedeutete, dass um die Kapelle herum ein zwei Meter tiefer Graben gezogen werden musste. Anschließend wurden die Grundmauern mit Trassmörtel „torkretiert“, d.h. mit einem Hochdruckspritzgerät wurde flüssiger Trassmörtel aufgetragen.
Dann wurde der Keller entfernt, um den Boden auf seine ursprüngliche Höhe senken zu können. Dazu muss man wissen, dass die Kapelle vermutlich im 19. Jahrhundert unterkellert wurde, um Kartoffeln und Schwarzwurzeln lagern zu können. Dabei war der Kapellenfußboden um einen halben Meter erhöht worden, sodass die Raumproportionen nicht mehr stimmten. Diese Veränderung wurde nun wieder rückgängig gemacht. Die Marienkapelle hat somit wieder einem Sakralraum angemessene Proportionen erhalten. Weil der Keller aufgefüllt wurde konnte auf den Einsatz von Stahlbeton verzichtet werden.

Die Sanierungsarbeiten wurden nicht nur von einer Firma, die sich auf die Restaurierung alter Gebäude spezialisiert hat, sondern auch von einer dreiköpfigen Bautruppe unterstützt, die im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) vom Förderverein engagiert worden war. Das Jugendsozialwerk in Kooperation mit dem Arbeitsamt Hanau hatten diese ABM möglich gemacht. Unter der tatkräftigen Leitung von Herrn Winfried Giesel arbeiteten mehrere junge Langzeitarbeitslose während sechs Monaten von Mai bis Oktober 1991 an der Kapelle. Einer von ihnen fand im Herbst 1991 eine Arbeitsstelle. Das Arbeitsamt trug zwei Drittel der Kosten, sodass diese Maßnahme den Haushalt des Fördervereins nicht zu stark belastete.
Als nächstes wurde die klaffende Öffnung in der Südwand mit Basaltsteinen geschlossen. Einigen Bewohnern des Weilers Hirzbach ist in Erinnerung, dass zwischen 1954 und 1958 die Südseite geöffnet wurde, um landwirtschaftlichen Maschinen die Einfahrt zu erlauben. Ein Vereinsmitglied, Herr Schwartz aus Lauterbach, der als ehemaliger Lehrer in Neuberg die Kapelle mehrmals in den fünfziger Jahren besucht hatte, stellte uns ein Foto zur Verfügung, das den vorherigen Zustand zeigte, sodass die Rekonstruktion erleichtert wurde. Im gleichen Zug wurde die Ostseite, in der sich der schöne romanische Triumphbogen befand, wieder geöffnet. Die Ostseite war bei der Öffnung der Südseite zugemauert worden. Die Bogenrundung wurde liebevoll mit alten Sandsteinstücken geformt, weil die Originalteile beim Bombenangriff auf Hanau 1945 fast vollständig vernichtet worden waren. Der nächste Schritt war der komplette Abbau des Dachs und des Dachstuhls. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass die Mauern nicht mehr zusammenhielten und dringend stabilisiert werden mussten. Deshalb wurde in aufwendiger Arbeit ein sog. Ringanker als „Krone“ gesetzt.
Im Innenraum und außen wurde das komplette Mauerwerk dann mit Trassmörtel befestigt. Viele Tonnen dieses Baustoffes wurde verwandt, denn mehrere Jahrhunderte des Verfalls hatten die Mauern stellenweise sehr brüchig gemacht.
An einem Sommermorgen rückte die gesamte Klasse der Steinmetzschule Aschaffenburg unter der Leitung von Georg Hüter an, um an einem Tag die Ecksteine aus Sandstein für die fehlende Südostecke der Kapelle herzustellen. Wie im Mittelalter wurde nur mit einfachen Steinmetzwerkzeugen gearbeitet. Es war für alle ein eindrucksvoller Anblick, als die Ecke wieder stand, die vermutlich beim Abriss des Choranbaus in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts verschwunden ist.
Der Hanauer Geschichtsverein hatte bei den in den Jahren 1989 bis 1991 durchgeführten archäologischen Ausgrabungen die Fundamente des abgerissenen Chors wiederentdeckt. Auf diesen Fundamenten wurde nun ein Mäuerchen aus Basaltsteinen mit Sandsteinabdeckung in Sitzhöhe aufgebaut. Auch die Anschlussstelle von Kapellenschiff und Chor wurde auf beiden Seiten mit Basaltsteinen klar umrissen, sodass nun gut erkennbar ist, welchen Umriss der Choranbau einmal hatte.
Schließlich sanierte eine Spezialfirma die Reste des historischen Außenputzes. Dies war eine sehr aufwendige und schwierige Aufgabe, denn an vielen Stellen hing der Putz lose am Mauerwerk. Also wurde mit Kanülen ein Gemisch aus Kalk und Klebemittel hinter die noch vorhandenen Putzreste gespritzt.
Als Abschluss wurde die Kapelle mit einem hellen Ockerfarbton abgedeckt. Durch die Erhaltung der alten Putzreste hat die Kapelle eine sehr lebendige „Außenhaut“ bekommen und man hat fast das Gefühl, als ob sie schon seit langem so ausgesehen hat wie jetzt. Gleichzeitig wurde der Dachstuhl wieder aufgebaut. Dabei wurden die wenigen Teile, die von dem ehemaligen aus dem 18. Jahrhundert stammenden Dachstuhl noch zu gebrauchen waren, wieder mit eingebaut. Es wurde beschlossen, den Ostgiebel mit einer Holzverschalung zu schließen. Vermutlich war er nämlich nie hochgemauert gewesen, da der Chor davorgestanden hatte. Als letztes wurde das Dach mit Bieberschwanzziegeln gedeckt.
Damit ist nun die Kapelle in ihrer Substanz gesichert. Nach fast 300 Jahren wurde damit die Kapelle wieder grundlegend instandgesetzt.
Mit Hilfe des Feldwegeverbandes konnte dann Ende 1991 ein Fußweg zur und um die Kapelle herum angelegt werden. Es ist nun für alle Interessierten leicht möglich, vom Parkplatz aus über einen geschotterten Weg um die Kapelle herumzugehen. Durch einige Erdarbeiten wurde erreicht, dass die Kapelle nun optisch etwas freier wirkt.
Von März bis Mai 1992 kam die ABM-Mannschaft aus Hanau wieder, um die Landschaftsgestaltung um die Kapelle herum durchzuführen. Es wurden Bäume gepflanzt, Rasen gesät und Kletterpflanzen gesetzt, sodass zu hoffen ist, dass sich die Kapelle schon bald harmonisch in die Landschaft einfügen wird.
Alle, die diese innerhalb nur eines Jahres erfolgten Veränderungen an der Kapelle miterlebt haben, sind hoffnungsvoll, dass die restlichen Restaurierungsarbeiten in den nächsten Jahren ebenfalls erfolgreich durchgeführt werden können.

(Abbildungen 1 und 2: Peter Jüngling 2004)

Lesetipps:

Ines Wagemann:

Historischer Hintergrund. Von der Schenkung des Kapellengutes bis zum letzten Gottesdienst. In: Förderverein Hirzbacher Kapelle (Hg.): Die Hirzbacher Kapelle. o.O. [Hammersbach], o.J. [1992], 18 unpag. Seiten. Dort weitere Nachweise.

Peter Jüngling:

„Diese Capell steht noch heutzu tag…“ Beiträge [von P. Jüngling, B. Hollack, Frank Schmidt, Betty Müller] zur Geschichte der Marienkapelle von Hirzbach, Gemeinde Hammersbach, Main-Kinzig-Kreis. Hanau 2004, 218 S., Hanauer Schriften zur Archäologie und Geschichte 2, ISBN 3-938149-01-9.

Infos zum Antoniterorden:

Eine empfehlenswerte Zeitschrift:

Antoniter-Forum. Herausgegeben von der Gesellschaft zur Pflege des Erbes der Antoniter e.V. Redaktion: Adalbert Mischlewski, Herzogparkstr. 2, 81679 München. Erscheint jährlich. ISSN 0944-8985

Antoniter-Niederlassungen in der Nähe von Hirzbach:

Frankfurt: Die Töngesgasse – südlich der Zeil – geht auf den Namen Anton zurück. Hier besaßen die Antoniter einen großen Wirtschaftshof.

Frankfurt-Höchst (Justinuskirche)

Grünberg Kreis Gießen (Kloster gegr. 1193)