Mit der Ausstellung von Karin Schilling und Andrea Güthge endete das Sommerprogramm 2019. Wir danken den beiden Künstlerinnen und allen, die uns in diesem Sommer so bereichert haben.
Steve Scondo hat den Blues
Das musikalische Highlight beim Hohe-Straße Fest! Mathias Oberländer am Bass, Steve und Marvin Scondo an den Gitarren. Dazu Bluesharp und Gesang vom Feinsten. „Die schwärzeste weiße Bluesstimme seit Alexis Corner.“ Es braucht kein Schlagzeug, die Verstärker müssen nur ein wenig unterstützen, Lautstärke wird durch handgemachten, eindringlichen Blues ersetzt. Das mitreißende Konzert des Trios nimmt das Publikum vom ersten Ton an mit. Klasse Musik, fröhliche, entspannte Atmosphäre. Besser geht’s nicht. Was für ein Auftritt!
Max Clouth und Band
Ein formidabler Auftritt! Bericht und Foto folgen.
Beklemmender Blick in den Spiegel
Sad (Isaak Dentler)
sitzt an einem kleinen Tisch. Wenige Utensilien liegen darauf. Die Rosen, die
Sad verkauft, um sein Studium zu finanzieren, fallen zuerst ins Auge. Dann
setzt die kongenial begleitende Musik von Tim Roth ein, und Isaak Dentler
beginnt seinen furiosen Monolog, mit dem er mehr als eine Stunde lang seinem
Publikum den Atem rauben wird. Robert Schneiders Stück „Dreck“ ist
von beklemmender Aktualität.
1993 veröffentlichte
der Autor nach seinem Erfolgsroman „Schlafes Bruder“ das Ein-Personen-Stück.
Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit werden aus einer gespiegelten
Perspektive dargestellt, die umso mehr die Augen und Ohren dafür öffnet, was da
gesprochen wird.
Das Stück konfrontiert mit Vorurteilen und alltäglicher Ausländerfeindlichkeit durch einen Perspektivwechsel. Sad klagt nicht uns an, sondern übernimmt die Normen, Vorurteile und Abwertungen der Gesellschaft, in der er lebt. Er schwärmt von Sauberkeit und Ordnung, von der deutschen Sprache und Kultur, von Goethe und Schiller. Gleichzeitig wettert er gegen Asylbewerber und Ausländer. Sich selbst empfindet er nur als ein Stück Dreck – und was 1993 noch auf diese Weise ans Licht gebracht werden musste, das verstört heute dadurch, dass bis in manche Formulierung hinein die abwertende Sprache der Fremdenfeindlichkeit aus den sozialen Medien bereits geläufig ist. Diese verrohte Sprache ist inzwischen schon Allgemeingut.
Isaak Dentler
„lebt“ diesen Sad so intensiv und nachdrücklich, dass das Publikum
nach dem begeisterten Applaus sitzen bleibt, Luft holt und darüber zu sprechen
beginnt, von welchem Sturm man da gerade erfasst wurde.
Leise Mandolinen- und Lautenklänge
Im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig/Fulda begeisterte das Duo Birgit Schwab und Daniel Ahlert beim Konzert in der Hirzbacher Kapelle mit Musik für Mandoline und Laute aus der Barockzeit.
Im Programm „Basically Baroque“ waren Stücke von Händel, Quantz und
Weiss, aber auch von mehreren weniger bekannten Komponisten aus der Zeit
zu hören. Alle Komponisten, deren Stücke an diesem Nachmittag
aufgeführt wurden, waren miteinander Verbindung, als gemeinsame
Orchestermusiker, als Komponisten oder als Schüler/Lehrer. Zur
Barockzeit hatte die Laute einen weit größeren Stellenwert als heute.
Der Lautenist Silvius Leopold Weiss war der bestbezahlte Musiker am Hof
in Dresden, mit Johann Sebastian Bach improvisierte er um die Wette.
Johann Joachim Quantz, der Flötenlehrer Friedrichs des Großen,
verbrachte einige Zeit mit Händel in London.
Das Duo Ahlert &
Schwarz musiziert seit 1992 zusammen und hat seitdem hunderte von Lauten- und
Mandolinen-Konzerten in Europa und den USA gegeben. Bereits im ersten Jahr
ihres Bestehens gewannen die beiden Künstler den 1. Preis beim Internationalen
Kammermusikwettbewerb in Soumagne (Belgien). Kritiker und Publikum bestaunen
seitdem ihren unverwechselbaren Klangkosmos, die brillante Spieltechnik und ihr
rhythmisches Feuer. Sie gelten als Europas prominentestes Künstlerpaar in ihrer
Besetzung. Neben ihren Kammermusikprogrammen treten sie auch mit Orchester auf.
Sie gelten heute als Spezialisten für Konzerte mit Mandoline, Gitarre und
Orchester und haben fast alle Werke für diese Besetzung (ur-)aufgeführt.
Das Duo Ahlert &
Schwab ist in der historisch informierten Aufführungspraxis genauso zu Hause
wie in der Interpretation zeitgenössischer Musik. Ihr Repertoire beinhaltet die
Musik des 18. und 19. Jahrhunderts für Mandoline und Laute oder Gitarre auf
Originalinstrumenten und Kopien. Darüber hinaus arbeiten Birgit Schwab und
Daniel Ahlert mit zeitgenössischen Komponisten zusammen und sorgen so für die
ständige Erweiterung des Repertoires für Mandoline und Gitarre.
Wenn auch die Hirzbacher
Kapelle nicht mit den großen Bühnen mithalten kann, auf denen viele der
Musiker, die hierher kommen, regelmäßig stehen, so ist die Atmosphäre dieses
ältesten Sakralbaus des Hanauer Landes doch immer wieder einzigartig. Es ist auch
dem Kultursommer Main-Kinzig/Fulda zu verdanken, dass so hervorragende Künstler
wie das Duo Ahlert & Schwab hier ihre Konzerte geben.
Die nächste Veranstaltung in der Hirzbacher Kapelle ist am 18. August, wenn Isaak Dentler vom Schauspiel Frankfurt wieder mit einem Soloprogramm in diesem besonderen Raum gastiert.
Zauber der Gitarre
Ohne Verstärker, ohne jeden Schnickschnack, nur mit den klaren Tönen seiner einfühlsam gespielten Konzertgitarre füllte Philipp Romacker den Raum der Kapelle. Ein wunderbares Konzert!
Afrikas Musik begeistert
Adjiri Odameteys Konzert lockte so viele Besucher an, dass es nur mit Mühe und gegenseitiger Rücksichtnahme gelang, alle in der kleinen Kapelle unterbringen.
So berichtete der Hanauer Anzeiger (31.05.2019):
Die Saison ist eröffnet!
Maja Taube und Oona Böken eröffneten mit ihren Harfenklängen unseren Sommer 2018 in der Kapelle. Ein leises, bezauberndes Konzert als Auftakt für eine vielversprechende, abwechslungsreiche Saison!
So berichtete Andrea Pauly im Hanauer Anzeiger (08.05.2019):
Eigentlich sollten die FINGERPRINTS das 10. Regionalparkfest Hohe
Straße durch ihre Musik in der Hirzbacher Kapelle nur als eine von
vielen Attraktionen entlang der Strecke ein wenig begleiten. Daraus
wurde mehr: ein ausgewachsenes Konzert von dreimal Dreiviertelstunden
über den ganzen Nachmittag. Das wechselnde
Publikum nahm das Angebot der drei Musiker begeistert an. Ohne
elektronische Verstärkung, aber bestens unterstützt von der Akustik der
kleinen Kapelle entführten Karin Kraft, Hans Matter und Martin Kurz ihre
Zuhörer mit Gitarren und Stimme in eine farbige Welt aus Blues, Jazz
und Folk. Karin Kraft beeindruckte mit eine glasklaren und
ausdrucksstarken Stimme und ihre beiden Begleiter mit virtuoser
Fingerarbeit auf den Gitarren. Akustik und Ambiente der Kapelle
überzeugten nicht nur das Publikum, sondern auch die Musiker, so dass
einem weiteren Auftritt im kommenden Jahr nichts im Wege stehen sollte.
Tango und Jazz aus (mit) der Kiste
Ein begeistertes Publikum feierte beim Sommerkonzert in der
Hirzbacher Kapelle die Musiker des Nashi Young Cho Jazz-Quartetts und
Vassily und Larissa Dück.
Andrea Pauly berichtete im Hanauer Anzeiger:
29. Juni: Die Hanauer Jäger in Nordamerika
Im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig –Fulda gastierte Isaak
Dentler, der seit 2009 Mitglied des Ensembles des Schauspiel Frankfurt
ist, erneut in der Hirzbacher Kapelle.
Dieses Mal trug er Teile des aufrüttelnden Tagebuchs des
Hessen-Hanauer Soldaten Philipp Jakob Hildebrandt aus den Jahren 1777
bis 1781 vor, das die dramatische Fahrt der Hanauer Jägerkompanie von
Hanau über den Atlantik und die mühseligen und erfolglosen Kämpfe gegen
die Unabhängigkeitstruppen im heutigen Staat New York schildert. Erst
vor wenigen Jahren wurde dieses Tagebuch entdeckt, und vom Hanauer
Geschichtsverein herausgegeben.
Zum Hintergrund des Textes: Ende des 18. Jahrhunderts
„vermietete“ der Erbprinz Wilhelm von Hanau Soldaten an seinen Cousin
Georg III von England, der glaubte, die Unabhängigkeitsbewegung in den
nordamerikanischen Kolonien mit Waffengewalt niederwerfen zu können,
aber dafür nicht genügend Manpower hatte. Obwohl die Grafschaft Hanau
damals nur 11,500 Einwohner hatte, wurden in den Jahren 1777 bis 1783
über 2,400 Landeskinder als Soldaten nach Amerika vermietet, die dort
einen aussichtslosen Kampf führen mussten. Ein Drittel der Soldaten
starb vor allem an Krankheit und Erschöpfung, ein kleiner Teil blieb in
Amerika. Auch Philipp Jakob Hildebrandt starb auf der Rückreise nach
Europa im Jahr 1783, vier Tage vor dem Frieden von Paris, der den
Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beendete. Die lebhafte Beschreibung
der Erlebnisse dieses pflichtbewußten und wachen Soldaten macht die
unglaublich harten Umstände für die Hanauer Soldaten plastisch. Noch
heute kennen die Amerikaner die „Hessians“ als mutige aber auch etwas
tumbe Soldaten.
Zu Isaak Dentler: Nach einer Banklehre in Ulm, Ausbildung
zum Schauspieler in Hamburg. Während dieser Zeit Mitwirkung an freien
Theaterproduktionen in Kiel und Hamburg, sowie zahlreiche Fernsehrollen.
Ab 2004 festes Ensemblemitglied am Stadttheater Gießen (wo er als
Torquato Tasso und Don Carlos auf der Bühne stand), seit 2009/10 im
Ensemble des Schauspiel Frankfurt. Isaak Dentler gehört zu den
auffälligsten Akteuren im Team des Frankfurter Intendanten Oliver Reese.
Er wirkte nicht nur beim großen Opener Odysseus/Antigone als
Kreon/Hainon mit, sondern spielte auch tragende Rollen in Ibsens »Hedda
Gabler« und Horvaths »Wiener Wald«, oder Tchechow’s „Iwanow“. In den
letzten Jahren ist er durch seine zahlreichen Bühnenauftritte ein in der
ganzen Region bekannter Schauspieler geworden.
2013
Georg Büchner – Der Hessische Landbote
Szenische Lesung mit Isaak Dentler (Schauspiel Frankfurt), unter Mitwirkung der Georg-Büchner-Schule in Erlensee
Am Sonntag, den 30. Juni fand eine sehr zornige Lesung vor einem
gespannten Publikum in der Hirzbacher Kapelle statt: Isaak Dentler vom
Schauspiel Frankfurt las den „Hessischen Landboten“, den dramatischen
Aufruf zur Revolution des 21-jährigen Georg Büchner. 1834 verfasst, ist
diese Schrift – die einzige, die zu seinen Lebzeiten gedruckt wurde –
ein wütender und resignierter Ruf nach Freiheit, dessen frische und
unverbrauchte Sprache noch heute mitreißt.
Zur Einführung lasen Mitglieder der 10. Klasse der
Georg-Büchner-Schule aus Erlensee, die mit ihrer Lehrerin Monika Straub
gekommen waren, Briefe Büchners vor. Dr. Heinz Schilling konnte mit
seinem anschließenden Vortrag deutlich machen, wieso Büchner so wütend
auf die damaligen Zustände im Großherzogtum Hessen-Darmstadt war.* Die
Kombination aus feudalen Verhältnissen, die insbesondere durch
überzogene Steuerlast und unfaires Rechtssystem wirksam waren, und
brutaler Verfolgung politisch liberaler Denker des „Vormärz“ waren für
Büchner der Anlass, zum Aufstand gegen die schlimmen sozialen
Verhältnisse aufzurufen. Nur kurze Zeit nach Verfassen dieser Schrift
muss er ins ausländische Exil, wo er 3 Jahre später im Alter von nur 23
Jahren stirbt.
Isaak Dentler kommt, über die Chormauer springend, in die Kapelle und
schreit: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Er liest – unter der
Begleitung des Schlagzeugers Benno Bruschke, mit allen Mitteln der
Intonation zum letzten Crescendo hochlaufend:
„Ihr bücktet euch lange Jahre in den Dornäckern der Knechtschaft, dann
schwitzt ihr einen Sommer im Weinberge der Freiheit und werdet frei sein
bis ins tausendste Glied. Ihr wühltet ein langes Leben die Erde auf,
dann wühlt ihr euren Tyrannen ein Grab. Ihr bautet die Zwingburgen, dann
stürzt ihr sie und bauet der Freiheit Haus. Dann könnt ihr eure Kinder
frei taufen mit dem Wasser des Lebens. Und bis der Herr euch ruft durch
seine Boten und Zeichen, wachet und rüstet euch im Geiste und betet ihr
selbst und lehrt eure Kinder beten: Herr, zerbrich den Stecken unserer
Treiber und laß dein Reich zu uns kommen – das Reich der Gerechtigkeit.
Amen.“
Ein grandioses Stück politischer Literatur, noch nach 179 Jahren
frisch wie am ersten Tag. Eine rundum gelungene Veranstaltung zum
Gedenken an den 200. Geburtstag von Georg Büchner, freundlicherweise vom
Kultursommer Main-Kinzig Fulda und der Stiftung der Sparkasse Hanau
unterstützt.
Christine Högl – Der Klang der Stille
Die einige Jahre in Ortenberg beheimatete Harfenistin Christine Högl
brauchte um Aufmerksamkeit nicht zu bitten. Dafür sorgte ihr Instrument,
eine kleine – quasi am Körper getragene – Harfe. Und tatsächlich: Sie
trägt ihr Instrument den Mittelgang der kleinen Kapelle auf und ab. Auf
und ab.
Ihre Finger gleiten kaum wahrnehmbar über die Saiten. Dabei erzählt
Christine Högl, ihre oberbayerische Herkunft nicht verleugnend, von
einer Reise nach Iona, einer kleinen keltischen Insel im Westen
Schottlands.
Für das gebannt lauschende Publikum wechseln die Wirklichkeiten.
Getragen von den Glissandi der keltischen Harfe mag man sich ins
keltische Herzland entführen lassen. Etwa in die uralten Reste des
einstigen Nonnenklosters von Ì Chalium Chille, so der gälische Name von
Iona.
Die ihr liebsten Orte für ein Konzert sind Planetarien, sagt
Christine Högl. Und, natürlich: alte Kirchen. Man denkt an Verbindungen
in den Kosmos und in die Geschichte. Nicht mit lautem Getöse, wie heute
offenbar Aufmerksamkeit nur noch zu erreichen ist, sondern mit leisen
Klängen, mit perlenden Tönen, vergehend bis zur Stille, der man
nachfühlen möchte.
Die Konzertankündigung hat nicht zuviel versprochen: Högls Harfe ist
wahrhaft ein „inniges“ Instrument, ihre sehr publikumsnahe Musik war ein
Phantasie und Seele öffnendes Geschenk.
Ulrich von Wrochem – Kunstgenuss mit Bratsche
Mit einem Frühlingskonzert eröffnete der Bratschist Ulrich von Wrochem das Kulturprogramm in der Hirzbacher Kapelle.
Ulrich von Wrochem, weltreisender Meisterbratschist, war nach vier
Jahren erneut in Hirzbach zu Gast. Der 1944 geborene Künstler studierte
in Berlin und Detmold und war schon mit 22 Jahren Solist an der Berliner
Oper, beim Bayerischen Rundfunk und an der Mailänder Scala. Neben
Soloauftritten, Konzerten in aller Welt und Plattenaufnahmen gibt er
Meisterkurse in Europa, Asien und Amerika. Am Vorabend des
Himmelfahrtstages von einer Asienreise zurückgekehrt spielte er Werke
die Suiten Nr. 2 und 3 von Johann Sebastian Bach, die Suite Nr. 1 von
Max Reger und die unvollendet letzte Suite von Ernest Bloch.
Als Bratschist gehört von Wrochem zu der Generation von Musikern, die
sich als Interpreten verstehen, die immer auch eigene Kompositionen zur
Aufführung bringen. In Hirzbach bezog er die gesamte Kapelle und den
ehemaligen Chorraum in seine Improvisation mit ein.
Zu Beginn seines Auftritts hat er augenzwinkernd den
Veranstaltungstitel korrigiert. Die Flügelfenster zum Chorraum geöffnet
nannte er seinen Auftritt ein Konzert von Solo-Bratsche mit
Vogelstimmen.
Von seiner einfühlsamen Interpretation und seinem großen Können war das Hirzbacher Publikum begeistert.
Die Umgebung der Kapelle wird zum „Tal der Musen“
Am Sonntag, den 6. Oktober 2013 eröffnete der Butzbacher Künstler
Bruno Feger seine neue Skulpturenausstellung in unmittelbarer Nähe der
Hirzbacher Kapelle. Im Weiler Hirzbach stehen nun an sieben ausgewählten
Stationen – entlang der Regionalparkroute – Skulpturen aus Stahl, Holz
und Glas. Bruno Feger zeigt seine Skulpturen für die Zeit eines ganzen
Jahres, und verwandelt so den kleinen Weiler bis September 2014 in ein
„Tal der Musen“. Ermöglicht hat die Ausstellung der Förderverein
Hirzbacher Kapelle.
Zur Eröffnung kamen über 50 interessierte Menschen aus Hammersbach, aber
es waren auch Kunstfreunde von weither angereist. Bruno Feger führte
die Anwesenden durch den Weiler, und erläuterte was hinter den
monumentalen Skulpturen steckt, die teilweise bis 5 Meter hoch sind.
Anfang und Ende des Weges war die romanische Hirzbacher Kapelle, der
älteste erhaltene Sakralbau des alten Hanauer Landes.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Weg durch den Weiler
Hirzbach – ehemals Handelsweg „Hohe Straße“, heute Versorgungs- und
Freizeitweg -mit dem Erleben der Wegstrecke vom Anfang bis zum Ende der
Ansiedlung.
Bruno Feger sagt: „Der Stationenweg ist ein Symbol für das
Erinnern und Gewahrwerden. Die Musen – das sind die Töchter von
Mnemosyne, der Göttin der Erinnerung. Das macht einen Weg im Sinne des Wanderers auf Erden aus, das Erkennen, das Erinnern und das Fortdenken. Die Musen sind Sinnbilder dieses Welt-Einlassens,
der sinnlichen Wahrnehmung der Welt, der Künste. Den Verschiedenheiten
der örtlichen Gegebenheiten, wie eine befahrene Landstraße, eine offene
Wiese, der stille Hain am See, die Hauswand, die Lücke ohne Haus wird
durch die Wahl der Standorte und die Auswahl der Skulpturen Rechnung
getragen.“
Die Skulpturen von Bruno Feger sind aus Materialien wie Stahl, Glas
und Holz. Nach vielen Jahren in denen es besonders um Blüten aller Art
ging, beschäftigt er sich im Moment besonders mit Stahlworten.
Bruno Feger ist in der Region kein Unbekannter. So hat er im Jahr 1997 eine Skulpturenausstellung in und um die Kapelle ausgerichtet. Eine überregionale Zeitung kommentierte damals die mit einer Kettensäge produzierten Blüten aus Holz: „Bildhauer Bruno Feger will das Unsagbare sägen.“ Bruno Feger ist Kulturpreisträger der Stadt Hanau 1998. Nach vielen Jahren in Butzbach wird er demnächst im heimischen Schwarzwald ein neues selbsterbautes Atelierhaus beziehen. Seine Skulpturen stehen inzwischen über ganz Europa verteilt. Er ist regelmäßig auf der „Art Karlsruhe“ und der Kunstmesse Köln vertreten.
2012
Sie sehen was, „was Du nicht siehst“ – Neue Arbeiten von Andrea Güthge (Fotografie) und Karin Schilling (Malerei)
What a wonderful session – Das Moni-Marner-Quartett: Friends of Birdland
Packende Lesung – Isaak Dentler Solo: Werthers Leiden in der Kapelle
Gemäldeausstellung zur Erinnerung – Retrospektive Ingeborg Hulverscheidt
Konzert Tango meets Jazz – Larissa und Vassily Dück x Nashi Young Cho Jazz Quartet
2011
Am 4. September: Wiener Masken- und Musiktheater
Es war ein richtig schönes Fest, das Regionalparkfest auf der Hohen Strasse Anfang September 2011
Es kamen Leute, Leute, Leute zum Wiener Masken- und Musiktheater und seinen Walk-Acts,
dargeboten von höchst kauzigen Charakteren:
Verschmitzt: Oma Rosa mit ihrem skurril-schwäbisch-nachhaltigen
Geplauder. Ihr ansteckendes Lachen hinterließ einfach gute Laune. Oma
Rosa = Kult!
Schräg um die Ecke: die verrückten Professoren Kunstdünger mit ihrer
tiefschürfenden Küchenphilosophie, Nonsense gequirlt aus Tiefsinn,
Hintersinn und Schwachsinn.
Unvergesslich: Die Tollen Tanten, die sich unter das geneigte Publikum mischten. Sexy, dreist, emanzipiert und bissig.
2010
9. Mai: Das Ensemble Annette Wildenhues präsentiert ein FreestyleKONZERT in the Springtime
6. Juni: Duo Schach-Matt
Vassily Dück (Bajan) und Robert Varady (Geige)
TRIUMPH UND LEIDENSCHAFT
29. August: Musik und Märchen in der Hirzbacher Kapelle Konzert des
Ensembles Allegria Musicale: Allerley Sing- und Spielmusik / Ingeborg
Hulverscheidt erzählt Grimmsche Märchen
23. September: Ausstellung Chris Kircher: Skulpturen aus Schrott
26. September: Köpfe der Region: Heinz Schilling im Gespräch mit der Historikerin Monica Kingreen (Nidderau)
12. Dezember: Adventsmusik mit dem Ensemble Allegria musicale
26. April: Kaliningrad – Königsberg. Vortrag von Prof. Dr. Wladimir Gilmanow, Kant-Universität Kaliningrad
15. Mai: Martina Schoders „Filigrane Geflechte“. Ausstellung
20. Juni: Magie des Akkordeons. Vassily Dück, der Bajanist von Mi
Loco Tango, spielt live und unplugged. Eine Veranstaltung im Rahmen des
Kultursommers Main-Kinzig-Fulda 2009
5. Juli: Märchenhafter Sommerabend. Ingeborg Hulverscheid erzählt (nicht nur für Erwachsene) Märchen der Gebrüder Grimm
28. bis 30. August: „Farbe“. Ausstellung mit Fotos von Andrea Güthge und Bildern von Karin Schilling
20. September: Frankfurter Küch und Sprüch. Claudia Narr und Dr.
Willi Stubenvoll kochen Grüne Soße, Ochsenbrust etc. und sprechen
kenntnisreich darüber
11. Oktober: Autumn Leaves. Swing mit Torsten de Winkel, git., Monika Marner, sax., Martin Weitzmann, p., Stefan Kreuscher b.
2008
18. Mai: Reihe Köpfe der Region. Heinz Schilling im Gespräch mit der internationalen Wahlbeobachterin Renate Holzapfel
3. August: free-style KONZERT in the summertime. mit Annette
Wildenhues (Violine) + Philipp Wildenhues (Schlagzeug) + Rochus Paul
(Keyboards). Ein Konzert im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda
2008
22. bis 24. August: Romanik inspiriert. Ein künstlerischer Dialog
mit der tausenjährigen Hirzbacher Kapelle. Andrea Güthge (Fotos) und
Karin Schilling (Bilder). Eine Ausstellung im Rahmen des Kultursommers
Main-Kinzig-Fulda 2008
28. September: Vier Gänge rund um die Kartoffel. Claudia Narr und Dr. Willi Stubenvoll kochen, tragen Gutes auf und Kluges vor
2007
15. April: free-style KONZERT in the middle of april mit Annette
Wildenhues (Violine) + Philipp Wildenhues (Schlagzeug) + Rochus Paul
(Keyboards)
20. Mai: Literarisches Menü. Aufgetischt von Ingeborg Hulverscheidt
10. Juni: Heimatkundlicher Gang mit Dirk Jürgen Schäfer – Verein für
Kultur und Heimatgeschichte Hammersbach – vom Marköbler Limes zur
Hirzbacher Kapelle
9. September: Tag des offenen Denkmals 2007. Hirzbach – ein historischer „Ort der Einkehr und des Gebets“ (Leitthema)
15. und 16. September: Strukturen. Ausstellung neuer Arbeiten von Andrea Güthge (Fotos) und Karin Schilling (Bilder)
21. November: Über Kochen, Essen und Schmecken reden und gemeinsam
speisen. Die Kulturhistoriker Claudia Narr und Dr. Willi Stubenvoll
bereiten ein Vier-Gänge-Menü nach dem Kochbuch des Haushalts der Brüder
Grimm zu. Als Zwischengänge: Einblicke in die Küche des deutschen
Bürgertums im 19. Jahrhundert
Caroline Fischer vom Europäischen Kultur- und Informationszentrum in Erfurt stellte die Via Regia als Kulturroute vor.
Die alte Ost-Westverbindung führt durch europäische
Kulturlandschaften von Santiago de Compostela bis Kiew. In
ihren „Geschichten“ über die Via Regia erzählte Caroline Fischer von den
Begegnungen zwischen Menschen und Kulturen entlang der alten Straße.
Angefangen bei den römischen Warentransporten über die Beziehungen
zwischen den Franken und der Kiewer Rus zog sie in einem rasanten Ritt
durch die wechselvolle Geschichte an diesem Weg. Bis heute, so konnte
sie zeigen, orientieren sich die Straßenverbindungen noch an
den bewährten Routen.
Bei uns ist die Via Regia als „Hohe Straße“ bekannt. Seit einigen Jahren
ist sie durch den Regionalpark Hohe Straße von Frankfurt bis Büdingen
mit einer Reihe von Wegemarken und Objekten gestaltet.
„Seh-Stücke“ von Andrea Güthge und Karin Schilling
So berichtet der Hanauer Anzeiger (14.09.2015)
Afternoon-Swing mit Moni Marners Jazz-Quartett
Eines
des Highlights des 11. Regionalparkfestes war zweifellos der „Afternoon
Swing mit Moni Marners Jazz-Quartett“ in der Hirzbacher Kapelle. Bei
freiem Eintritt konnten die Besucher kommen und gehen, wie sie mochten.
Sie sollten entlang der Hohen Straße ja auch noch anderes erleben
dürfen. Aber viele blieben lange, manche wollten vom Programm des
Quartetts keinen Ton verpassen und verbrachten ihren Nachmittag ganz in
Hirzbach. In exklusiver Besetzung schafften es die Musiker mühelos,
ihre Zuhörer mit dem Jazz-Sound verschiedener Jahrzehnte ins Swingen zu
versetzen.
Monika Marner, die leidenschaftliche Musikerin und Bandleaderin, ist
eine gebürtige Frankfurterin, die aber während des Konzerts ausdrücklich
betonte, seit ihrem sechsten Lebensjahr feste Wurzeln im Hammersbacher
Ortsteil Langen-Bergheim geschlagen zu haben. „Hier kriegt mich keiner
mehr weg!“ Mit ihrem Hauptinstrument Altsaxophon spielt sie seit 1972
in verschiedenen Formationen im In- und Ausland. Kenner schätzen ihr
melodiöses und doch prägnantes Spiel, ihren unvergleichlichen Ton und
ihre beschwingte und überzeugende Interpretation bekannter Themen des
Jazz. Thilo Wagner, der swingende Jazzpianist aus Stuttgart, Klaus
Dengler (Bass) und Peter Quarten (Drums), beide aus der Jazzszene in
Hanau, Frankfurt und Darmstadt bekannt, vervollständigten beim
Hirzbacher Konzert das Quartett.
Vom Waldglas zum Gerippten
Vortrag von Werner Kurz über die Entwicklungsgeschichte des Apfelwein-Glases.
Glas war lange Zeit ein Luxusprodukt. Die Herstellung war technisch
nicht einfach und vor allem energieaufwendig. In Zeiten, als allein
Holz als Energieträger vorhanden war, waren es die waldreichen Gegenden,
in denen die Glashütten entstanden. In unserer Region waren dies vor
allem Spessart und Taunus. Darüber berichtete der Referent ebenso wie
über die Glasherstellung seit der Antike und die wirtschaftlichen und
ökologischen Auswirkungen der Glasproduktion. Schließlich ging er der
für unsere Äppelwoi-Region bedeutsamen Frage nach, wie denn das
Apfelweinglas zu seinem „gerippten“ Muster kam.
Mit großem Interesse verfolgen die Besucher den Vortrag im historischen Rathaus
Werner Kurz schlägt einen Bogen von den Anfängen der Glasherstellung bis zum gerippten Apfelweinglas, das nur in Hessen gebräuchlich ist.
Ein weiteres „Geripptes“ für die Sammlung Stier: Werner Kurz überreicht ein Glas, das vermutlich zwischen 1880 und 1920 hergestellt wurde.
Werner Kurz und Jörg Stier haben die beiden Veranstaltungen am 25.
März und am 2. September zur „Geschichte des Apfelweines und des
Apfelweinglases“ gemeinsam vorbereitet. An beiden Abenden gab es
selbstverständlich Kostproben aus der Kelterei Stier zu schmecken.
So berichtet der Hanauer Anzeiger (09.09.2015)
Kohlhaas
Isaak Dentler (Schauspiel Frankfurt) spielte Kleists “Michael Kohlhaas”. Mit Goethes Werther und Büchners Hessischem Landboten hatte er sein Publikum in der Hirzbacher Kapelle schon begeistert. Jetzt also Kleist.
Isaak Dentler überzeugte in Hirzbach erneut mit einem furiosen Solo. Meisterhaft, bei minimaler Requisite, versteht er es seinen Rollen Leben einzuhauchen. Er spielt sie nicht, er verkörpert sie, überzeugend und grandios.
So berichtet der Hanauer Anzeiger (17.07.2015)
Emotions Meet Melodies, 3 Voices and Acoustic Guitars – ein Nachmittag mit den Fingerprints
Die Fingerprints – Karin Kraft mit ihrer starken, wandlungsfähigen
Stimme, Martin Kurz und Hans Matter, natürlich auch stimmbegabt und vor
allem hervorragende Gitarristen – schafften es bei schweißtreibenden
Sommertemperaturen mühelos, ihr Publikum in der Hirzbacher Kapelle bei
Laune zu halten. Mit einer gelungenen Mischung aus Blues, Jazz, Folk
oder Balladen, eigenen Kompositionen oder klassischem Mississippi-Sound
schöpfte das Trio die besondere Akustik der Kapelle „unplugged“ aus und
sorgte für einen wunderbaren Sonntagnachmittag.
Festliche Barockmusik mit CONCERT ROYAL.
So berichtet der Hanauer Anzeiger (23.06.2015)
Jazz-Matinée mit Peter Back und Uli Partheil
So berichtet der Hanauer Anzeiger (18.06.2015)
Jazz-Matinée mit dem Trio NOLEGA
So berichtet der Hanauer Anzeiger (02.06.2015)
Ausstellung „Der festgehaltene Impuls“ von Joachim Rother
„Jedes Bild ein kraftvoller Appell an das Auge und das Herz des Betrachters!“
Es gibt künstlerische Ideen, die brauchen ein Leben lang, ehe sie
sich Bahn brechen und umgesetzt werden. Und es sind meist nicht die
gradlinigen Biografien, die den Rahmen für solche kreativen
Entwicklungsprozesse abgeben. Es ist zu Reden von Joachim Rother,
Jahrgang 1944, dessen Ausstellung wir heute in der Hirzbacher Kapelle
eröffnen.
Ich kann Ihnen berichten, dass die Kapelle den Künstler bei seinem
ersten Besuch sofort angesprochen hat – und so kam diese Ausstellung
zustande. Dies freut mich um so mehr, als ich Joachim Rother schon seit
einigen Jahrzehnten kenne, auch wenn wir uns zwischenzeitlich ein wenig
aus den Augen verloren hatten. Als er mich vor fünf Jahren einmal zu
sich einlud, da traf ich dann einen ganz anderen Joachim: In aller
Stille hatte er in seinem Atelier in Kesselstadt ein fulminantes
malerisches und zeichnerisches Werk geschaffen. Joachim Rother hatte
sich damals „freigemalt“ und in den letzten zehn Jahren einen ganz
eigenen Weg und Stil der Kunst gefunden.
Von Hause aus ist der Kesselstädter was man einmal Gebrauchsgrafiker
nannte, ehe der generalisierende Begriff „Design“ auch dieses konkrete
Arbeitsfeld der angewandten Kunst vernebelte. Auch die Berufsbezeichnung
„Schmücker“ macht Rother nicht verlegen, denn so nannten sich die
Schaufenstergestalter einst mit leicht selbstironischem Unterton.
Derweil waren sie keine Künstler zweiter Klasse. Ohne solide Grundlage
konnten auch sie keine ordentliche Arbeit abliefern. Mit dem Unterschied
zum freien Künstler, dass ihre Arbeit ausgesprochen zweckgerichtet war.
Über zwei Jahrzehnte war Rother auf diesen beiden Feldern nicht ohne
Erfolg tätig. Ende der 1970er Jahre kam es dann zu einer Umorientierung.
Schon immer auch politisch interessiert und vor allem in der Sozial-
und Jugendpolitik interessiert – er gehörte zu jenem Kreis der Hanauer
Jungsozialisten, die 1973 das Hans-Böckler-Heim als selbstverwaltetes
Jugendzentrum initiierten – machte er eine Ausbildung zum Erzieher und
trat in die Dienste der Stadt Hanau. Nach 25 Jahren, in denen er unter
anderem den Hort Saalburgstraße geleitet hatte, wurde er 2005 in den
Ruhestand entlassen.
Nun schloss sich der Kreis. Ideen für eine Malerei, die den
eingefleischten Jazzliebhaber seit Jahrzehnten mal mehr, mal weniger
beschäftigt hatten, brachen heraus.
Am Anfang stand die theoretische Beschäftigung mit der Farbe, der
Maltechnik und vor allem der Kunstgeschichte. Vor allem die Malerei der
1940er und 1950er Jahre faszinierte Rother. Der Abstrakte
Expressionismus der Amerikaner und sein europäisches Pendant, der
Tachismus, fand ja schließlich auch eine Entsprechung im Jazz. Darauf
war er schon früh, seit den 1960er Jahren in der Frankfurter Jazzszene
um die Mangelsdorff-Brüder gestoßen, hatte mithin bereits die Nase im
(richtigen) Wind, als andere noch Jazz mit Dixieland verwechselten.
Und so findet der Jazz, in dem sich die Formen auflösen und der Klang
über der Melodik steht, eine Entsprechung in Rothers Malerei: Farbe und
Form variieren frei auf der Leinwand, erzeugen Einklang und Dissonanz,
Wärme und Kälte, Ruhe und Dynamik. Jedes Bild ein kraftvoller Appell an
das Auge und das Herz des Betrachters!
Dass Rothers auch mit seinem zweiten Standbein, der Zeichnung, auf
festem Boden steht, braucht nicht betont zu werden. Nur so viel: Ganz im
Gegensatz zu seiner Malerei arbeitet der Zeichner Rother konkret am
menschlichen Körper, hält mit dem Zeichenstift Augenblicke fest,
Momentaufnahmen von Anspannung oder Abgeschlagenheit, Exkursionen über
Köperformen, die den Blick vom Detail ins Ganze und zurückführen, und wo
sich die Linie des Zeichenstifts auch schon einmal ein wenig in die
Fläche erweitert.
Malerische Qualität und zeichnerische Potenz prägen Rothers Bilder,
die sich für den, der in sie hineinhört, auch immer ganz nahe an der
Musik sind. Mit der Musik von Peter Back, dem großartigen Musiker, den
wir soeben hörten, haben Rothers Bilder eine Entsprechung in Tönen
gefunden.
Genießen Sie diese Symbiose im einzigartigen Sakralraum der Hirzbacher Kapelle. Die Ausstellung ist eröffnet.
(Werner Kurz, Rede zur Eröffnung der Ausstellung)
So berichtet der Hanauer Anzeiger (29.05.2015)
„So alt wie die Menschheit, wenn nicht sogar älter!“
Einem uralten Kulturgut widmete sich der
Verein für Kultur und Heimatgeschichte Hammersbach in einer gemeinsamen
Veranstaltung mit dem Förderverein Hirzbacher Kapelle: dem Apfelwein.
Referent war kein geringerer als der „hessische Äppelwoi-Papst“ Jörg
Stier aus Maintal-Bischofsheim.
Über drei Jahrzehnte Keltereierfahrung und ein ausgeprägtes Interesse
auch an dem, was man andernorts aus dem Saft des Apfels alles machen
kann, vor allem aber sein Eintreten für den Erhalt der besonders in
Südhessen landschaftsprägenden Streuobstwiesen, haben Jörg Stier auch
zur Feder greifen lassen. Mehrere Bücher zum Thema sind über die Jahre
entstanden und eröffnen dem Leser einen wahren Äpperwoi-Kosmos.
Der ist nämlich geprägt von der handwerklichen Herstellung des
hessischen Nationalgetränks, welches, wie Stier erläuterte, gleichwohl
eine europäische Dimension hat: Zwischen der Nordsee und der Biskaya
gibt es kaum einen Landstrich, wo nicht dem Apfelwein gehuldigt werde.
Von der Cidra in Asturien, über den Cidre in der Normandie bis zum Cider
in Devon gibt es zahlreiche regionale Spielarten, unterschiedlich in
Geschmack und Herstellung.
Überraschend: Nicht etwa die Hessen sind beim Pro-Kopf-Verbrauch des
„Stöffche“ Weltmeister. Ihre bescheidenen sieben Liter werden von den
Engländern deutlich in den Schatten gestellt, über 50 Liter pro Kopf
und Jahr werden dort konsumiert. Freilich hat der vielfach industriell
hergestellte Cider von der Insel oft nur wenig mit dem zu tun, was den
Ausgangsstoff Apfel ausmacht.
Damit war Jorg Stier dann bei der nichtindustriellen, der
traditionellen Herstellung des Apfelweins angelangt, bei der der
Ausgangsstoff das Produkt bestimmt und nicht der Endpreis im
Supermarktregal. Und sehr schnell musste Stier denn auch feststellen,
dass in Hammersbach über das Keltern zu reden so etwas ist, wie Eulen
nach Athen tragen. Ohne viel Aufhebens ist der Ort nämlich in den
letzten Jahren zu einer Hochburg der privaten Apfelweinherstellung
geworden, sogar Bürgermeister Michael Göllner baut sein Fässchen im
Keller aus. Schnell war deshalb Stiers Vortrag fast schon ein Seminar
über Apfelsorten und Kellertechnik, das der Keltereimeister mit allerlei
Historien und Histörchen aus seinem unerschöpflichen Fundus
apfelweinhistorischen Wissens auflockerte.
Von Adolf Stoltze stammt laut Stier die Einschätzung, Äppelwoi sei
„so alt wie die Menschheit, wenn nicht sogar älter!“. In diesem Sinne
belegte der Bischofsheimer Kelterer die ungebrochene Aktualität und vor
allem die Vielfalt des Apfelweins mit einer Querschnittsprobe aus seinem
Sortiment. Das war denn erst recht der passende Rahmen für diesen Abend
mit einem animierten und zugleich überaus fachkundigen Publikum im
Alten Rathaus von Marköbel.
Der Vortrag von Jörg Stier findet eine Fortsetzung in einer
Veranstaltung am 2. September am gleichen Ort. Unter dem Titel „Vom
Waldglas zum Gerippten“ geht es dann um die Kulturgeschichte des
Trinkglases.
Ihre zehnte gemeinsame Ausstellung präsentierten Andrea Güthge, Architektin, Diplomingenieurin, Innenarchitektin und Fotografin, und Karin Schilling, Malerin und Lehrerin mit dem Schwerpunkt Kunst, unter dem Titel „Still crazy after all these years“ in der Hirzbacher Kapelle.
Bei der Ausstellungseröffnung gaben die großformatigen Gemälde von
Karin Schilling und die faszinierenden Fotos von Andrea Güthge in ihrer
sich wunderbar ergänzenden Komposition Anlass zu interessierten
Gesprächen zwischen den Künstlerinnen und den Besuchern.
Andrea Güthge, die seit 2000 im eigenen Architektur- und
Innenarchitekturbüro in Schöneck arbeitet, sagt zu ihren Fotografien:
„Mit dem Medium Fotografie beschäftige ich mich seit mehr als 30 Jahren.
Dabei faszinieren mich insbesondere die vielfältigen Verbindungen von
künstlerischer Fotografie und Architektur. Die hier ausgestellten Bilder
beziehen ihre Spannung durch besondere Blickwinkel und prägende Farben,
gleichermaßen ein Schwerpunkt meiner beruflichen Tätigkeit. Sie
entstanden zwischen 2010 und 2016 an verschiedenen Orten Europas, quasi
en passant.“
„Augenblick mal“ nennt Karin Schilling eines ihrer Gemälde. Typisch
sind helle, strukturierte Hintergründe, oft mehrschichtig und
reliefartig und kräftige dunkle Konturen. Karin Schilling sagt dazu:“
Was sich auf der Leinwand während des künstlerischen Prozesses
entwickelt oder was als Spiel von Farbträgern vor oder während des
Druckvorganges gesehen werden mag, das erscheint im fertigen Bild als
streng durchdachte Komposition. Das Kreative dieses Geschehens sehe ich
jedoch auch im Ermitteln einer Struktur. Beim Betrachten und
Auseinandersetzen mit meinen Malereien und Grafiken werden immer neue
Schichten und Muster erkennbar. Man begegnet Ungeplantem und
Unerwarteten. Dennoch fügt sich alles zu einem – spannungsreichen –
Ganzen zusammen. Das Sehen selbst ist letztlich Teil eines
schöpferischen Abenteuers.“
„Still grazy after all these years“, so sehen sich die beiden
Künstlerinnen, voller Phantasie und künstlerischem Elan für weitere
Werke. Da freut man sich bei den Ausrichtern der Ausstellung, dem
Förderverein Hirzbacher Kapelle und dem Verein für Kultur und
Heimatgeschichte Hammersbach, schon auf die nächsten Jahre. (18.09.2016)
„Gypsy Jazz“ / Swing Belleville
Die Musiker von Swing Belleville beendeten im Rahmen des
Regionalparkfestes auf der Hohen Straße den Hirzbacher Konzert-Sommer.
Schön war’s!
So berichtete der Hanauer Anzeiger (07.09.2016):
„Canzona a Quattro“ / Pindakaas Saxophon Quartett
Vor
gut besetztem Haus boten vier klassisch ausgebildete, europaweit
erfolgreiche Saxophonisten aus Nordrhein-Westfalen in der Hirzbacher
Kapelle ein überwältigendes Konzert. „Pindakaas“ nennt sich das
ungewöhnliche Saxophon-Quartett. So nennen die Niederländer ihre
beliebte Erdnussbutter, und exzellent wie diese ist auch die Musik, die
von Thorsten Floth am Sopransaxophon, Guido Grospietsch am Altsaxophon,
Anja Heix am Tenorsaxophon und Matthias Schröder am Baritonsaxophon
dargeboten wurde.
Beginnend mit orgel- und orchesterähnlichen Klängen barocker Meister
bis hin zur Kammermusik zeigten die Musiker, dass man mit dem Saxophon,
welches zu dieser Zeit noch gar nicht erfunden war, sehr wohl klassische
Musikstücke unterschiedlicher Epochen beeindruckend und virtuos spielen
kann.
Ein wunderbares barockes Musikstück, „Canzona á quattro“ von Giovanni
Gabrieli, gab diesem Konzert seinen Namen. Das Quartett entlockte den
Instrumenten alle denkbaren Farben und Temperamente. Mit dem
„traurigsten Musikstück der Welt“, Samuel Barbers Adagio Opus 11,
gelangen besonders leise und zarte Töne. Dass es eigentlich für
Streicher geschrieben ist, war der eindrucksvollen Interpretation nicht
anzumerken.
Pünktlich zum Ferienbeginn in Hessen machten die Musiker danach mit
ihrem Publikum und der „Suite Espagnole“ von Isaac Albéniz einen Ausflug
nach Spanien. „Summertime“, der Jazzklassiker von Gershwin, führte
weiter zur zeitgenössischen Musik, ebenso wie Kurt Weils Musik zu Mackie
Messer von Brecht oder Stücke von Astor Piazolla.
Das ganze Programm wurde informativ und kurzweilig durch die Musiker
anmoderiert. Nach mehreren Zugaben und tosendem Beifall endete dieser
beeindruckende musikalische Sonntagabend.
(17.07.2016)
„My personal Jesus“
Wieder ein Theater-Highlight mit Isaak Dentler! So berichtet der Hanauer Anzeiger (13.07.2016):
„Gesund ohne Apotheke“
Trotz Regen und anderer Festivitäten in Hammersbach fanden zahlreiche
Interessierte den Weg in die romanische Hirzbacher Kapelle. Eine Stunde
lang referierte der ortsansässige Apotheker Constantin Stöckel
kurzweilig und informativ zu dem Thema „Gesund ohne Apotheke“.
Man sollte ja meinen, ein Apotheker müsse der Meinung sein, dass es
ohne ihn und seine Medikamente nicht geht. Keine Apotheke, keine
Gesundheit. Constantin Stoeckel bestand aber darauf, dass die Maxime
„Gesund ohne Apotheke“ eine berufsethische Verpflichtung für ihn ist.
Schließlich seien die Menschen viele Jahrtausende ohne Apotheke
ausgekommen. Dennoch, das wollte er besonders hervorheben, gehe es nicht
ohne gute Ratschläge zu einer gesunden Lebensweise.
Ausgehend von den Apothekenketten in seinem Geburtsland Rumänien, ein
System, welches nur am Umsatz orientiert ist und das Stoeckel aus
ethischen Gründen ablehnt, spannte er den Bogen von exotischen
altägyptischen Rezepten über die jüdischen Ernährungsgebote und Verbote
zu den drei Säulen der Gesundheit.
Schon in der Antike habe sich der Mensch viele Gedanken über die
Gesunderhaltung von Körper und Geist gemacht. Es gibt zahlreiche Quellen
über das alte Ägypten mit seiner fortschrittlichen Chirurgie und seinen
von allerlei Aberglauben geprägten medizinischen Empfehlungen. Im
jüdischen Talmud seien dann die klar definierten Grundlagen einer
gesunden Lebensweise gelegt worden: Prävention, Hygiene und Gebet.
Die in den jüdischen Speise- und Reinheitsvorschriften
vorgeschriebene Hygiene und das Verbot des Verzehrs von aasfressenden
Tieren seien in ihren positiven Folgen erst in der Neuzeit wieder
entdeckt worden. Und auch das Gebot des maßvollen Genießens von Alkohol
ließe sich schon in der Bibel finden. In der antiken Medizin gibt es
Hinweise auf die positive Wirkung von Lebensmitteln und Gewürzen für die
menschliche Gesundheit – etwa von Zwiebel, Knoblauch, Buttermilch und
Jogurt für den Darm. Untersuchungen aus jüngster Zeit hätten diese
Empfehlungen wissenschaftlich bestätigt. Überhaupt sei die
Gesunderhaltung unseres Verdauungsorgans durch die richtige Ernährung
und ausreichende körperliche Bewegung lange Zeit unterschätzt worden.
Die Versorgung mit Vitamin L „wie Laufen“ für die Gesunderhaltung der
Blutgefäße hob Stoeckel als besonders wichtig hervor. Und – das solle
man nicht unterschätzen – das regelmäßige Gebet als wertschätzender
Zuspruch und als Beruhigungsfaktor könne für die menschliche Seele
besonders hilfreich sein.
Für Constantin Stoeckel ist es aber eine ausgemachte Sache, dass der
Apotheker demjenigen, der sein Haus betritt, als Gesundheitsberater
wichtige Impulse für die Selbstheilung geben kann. Gleichzeitig kann
der Apotheker anhand der Erfahrungsberichte der Kunden mit Arzneimitteln
Empfehlungen überprüfen und ableiten.
Die Zuhörer verließen die Kapelle mit der Überzeugung, dass es ohne den Apotheker… eben doch nicht geht!
(12.06.2016)
Bodo Kolbe & Rainer Weisbecker „Blues auf Hessisch“
„Mer speele de Blues, so schwarz wie Latweje“, das versprach das Duo
Weisbecker & Kolbe gleich zum Auftakt seines Konzertes in der
Hirzbacher Kapelle. Und schon war das Publikum mittendrin in einem
vergnüglichen Nachmittag, bei dem sich Blues-Musik und Dialekt wie
selbstverständlich zusammenfügten.
Bodo Kolbe, aus Mörfelden stammend, gilt als Mitbegründer des
südhessischen Blues. Seine erste Langspielplatte erschien bereits 1970.
Rainer Weisbecker spielte zu dieser Zeit in verschiedenen Frankfurter
Bluesbands und schreibt bis heute als Mundartdichter und Buchautor in
Frankfurter Mundart. Seit Jahrzehnten sind beide Musiker in
verschiedenen Formationen in Sachen Musik, Mundart und Blues unterwegs.
Öfter sind sie sich dabei über den Weg gelaufen und seit geraumer Zeit
stehen sie nun auch gemeinsam auf der Bühne.
In Hirzbach begeisterten sie ihr Publikum mit einer mehr als
gelungenen Mischung aus gekonnt vorgetragener Musik auf wechselnden
Instrumenten und hessischem Gebabbel. Politisches, Skurriles,
Alltägliches und Melancholisches fand da seinen Platz. Humorig und
komisch, tiefgründig und lyrisch stießen die beiden ins Hessische vor.
Nach drei Stunden und einigen Zugaben entließen Weisbecker und Kolbe ein
beschwingtes Publikum in den frühen Abend. „Hat Spass gemacht, awwer
jetzt isses genuch!“
„Fläche und Figur – man steht davor und geht herum“ – Ausstellung von Karin Schilling und Birgit Freinsleben
Andrea Pauly hat sich im Hanauer Anzeiger (22.09.2017) mit der Arbeit der beiden Künstler auseinandergesetzt:
„Grass Unlimited“ beim Hohe-Straße-Fest
Versierte Musiker in bester Spiellaune, perfektes Wetter, ein
wunderbar entspanntes Publikum – das war unser rundum gelungener Beitrag
zum Hohe-Straße-Fest 2017.
Grass Unlimited
verbinden in ihrer Musik traditionellen Bluegrass mit Elementen aus den
verschiedensten musikalischen Stilrichtungen zu einem unterhaltsamen
und abwechslungsreichen Programm. Aufgrund der unterschiedlichen
musikalischen Backgrounds der Bandmitglieder (Folk, Rock, Jazz,
Bluegrass, Gypsy) experimentiert die Band mit allen diesen Einflüssen
auf der Basis der ursprünglichen Bluegrass-Instrumentierung (5-String
Banjo, Mandoline oder Dobro, Fiddle, Gitarre, Kontrabass und
mehrstimmiger Gesang). Obwohl Sängerin Sylvia „Miss Kitty“ Werner in Hirzbach nicht dabei sein konnte, bot Grass
Unlimited Musik auf hohem Niveau, bei der der fröhliche Charakter und
die ursprüngliche Tanzbarkeit des Bluegrass im Vordergrund standen.
Ein Gast brachte im Homepage-Gästebuch der Band
seine Begeisterung so auf den Punkt: „Heute habe ich euch zum ersten mal
in der Kapelle Hirzbach gehört und war hin und weg – schlicht und
ergreifend virtuoses Spiel und ohne elektrische Verstärkung – das ganze
gepaart mit viel Humor, einfach nur grossartig. Der Sound war wirklich
klasse in dieser kleinen Kapelle. … Danke für diese wunderbare Musik.“
Traute Mittlmeier Trio. „Jazz Shortstories“
So berichtete der Hanauer Anzeiger (23.08.2017):
Aus den Tagebüchern des Kurt Cobain
Intimes Porträt eines Künstlers
Isaak Dentler und Band am 13. August in der Hirzbacher Kapelle
Die
szenische Lesung „Aus den Tagebüchern des Kurt Cobain“ war eine
beeindruckende und gelungene Veranstaltung, wie eigentlich alle
Auftritte Isaak Dentlers in den vergangenen Jahren.
Bei herrlichem Sonntagswetter hatten sich leider nicht so viele
Besucher wie erhofft in der Hirzbacher Kapelle eingefunden, aber
diejenigen, die gekommen waren, gingen garantiert beeindruckt nach
Hause.
Isaak Dentler vom Schauspiel Frankfurt las aus den Tagebüchern der
Rock-Ikone Kurt Cobain, begleitet von der Band +-0 (Plus-Minus-Null).
Ein hervorragend aufeinander abgestimmtes Arrangement zwischen Musik und
Text und doch dabei ständig die augenblickliche Situation und das
Publikum im Augen behaltend. Ein „ echter“ Dentler, wieder.
Kurt Cobain, Frontmann von Nirvana, der Kultrockband der 90er Jahre,
nahm sich 27-jährig das Leben. Er hinterließ nicht nur beeindruckende
Musik und eine große Fangemeinde. Viele Jahre schrieb er Tagebücher,
nicht im gewohnten Sinne, mit Datum und Ereignisberichten. Er notierte
seine Gedanken, zeichnete und konzipierte neue Songs. Seine Witwe, die
sie übrigens nie lesen sollte, verwaltet Cobains Erbe und gab die
Tagebücher 2002 zur Veröffentlichung frei. Das intime Porträt eines
kreativen jungen Künstlers, der am eigenen Mythos zugrunde ging, war
also Gegenstand des diesjährigen Dentlerauftritts.
Mal sarkastisch, mal dramatisch und gelegentlich sogar witzig,
reihten sich Cobains Gedankenfragmente von Dentler im Rhythmus der
Begleitmusik vorgetragen, aneinander. Herzschlagähnlich, Worte und Töne
bildeten dabei eine Einheit, so offenbarte sich das Bild eines jungen,
erfolgsverwöhnten und doch von Selbstzweifeln und unbeantworteten Fragen
gequälten Musikers. Schonungslos mit sich selbst und in der Wortwahl
sehr direkt beschreibt Cobain in seinen Tagebüchern seine
Befindlichkeiten.
Eine Stunde lang schleuderte Dentler dem Publikum in der Kapelle die
Gedanken des Musikers entgegen, mal leidenschaftlich Dampf ablassend,
mal zerrissen und verzweifelt, immer von der einfühlsamen Band durch
die genau richtigen Rhythmen unterstützt.
Und dann plötzlich Stille im Raum. Die Lesung war beendet, doch das
Publikum saß noch schweigend und nachdenklich auf seinen Plätzen, bis
schließlich tosender Beifall den Künstlern dankte.
Barrios Guitar Quartet. „Tempi moderni“
So berichtete der Hanauer Anzeiger (05.07.2017):
Trio Lumimare. „Chamber Jazz“
So berichtete der Hanauer Anzeiger (13.06.2017):
Maja Taubes „Klanggewebe“. Geheimnisvoll, meditativ, schwerelos.
So berichtete der Hanauer Anzeiger (23.05.2017):
Die Saison ist eröffnet!
Alexandre Zindel konnte mit seinem wunderbaren Konzert „Le coeur fait boum!“ für einen gelungenen Auftakt sorgen und in der noch kalten Kapelle die Herzen wärmen. So berichtete der Hanauer Anzeiger (10.05.2017):
Der Auftritt der Fingerprints beim Hohe-Straße-Fest bescherte uns ein letztes musikalisches Vergnügen. Jetzt gehen wir in die lange Winterpause und freuen uns auf das Programm 2019.
Was für ein August!
Mit dem furiosen Duo SchachMatt, der beeindruckenden Lesung von Alissa Walser und dem wunderbaren Konzert von Exquisite Noyse findet der Hirzbacher Kultursommer 2018 seinen Abschluss.
…Ich habe so viel zu sagen …, Clemens Brentano im Spiegel seiner Briefe
Schon zum 9. Mal in Hirzbach: Isaak Dentler vom Schauspiel Frankfurt entführte mit einer ausdrucksstarken Lesung in die Gedanken- und Gefühlswelt des großen deutschen Romantikers Clemens von Brentano. Brentanos Lebensweg ist gekennzeichnet von Brüchen, von der Suche nach einer höheren Ordnung, nach dem Glück und dem Sinn unserer Existenz. Aus vielen Tausend Briefen nahm sich Dentler eine kleine Auswahl besonders sprachmächtiger und gedankenschwerer Ausschnitte, um das Hirzbacher Publikum 200 Jahre zurück in eine faszinierende Epoche der deutschen Literatur zu führen.
Alissa Walser liest in der Kapelle
In Vorbereitung auf Alissa Walsers Lesung in der Kapelle besuchte Andrea
Pauly für den Hanauer Anzeiger die Autorin. Ihren Beitrag
dokumentieren wir hier:
„Schnaps im Silbersee“ – Wortjongleure und Klangdompteure
Quer zu allem , was bisher in der Kapelle geboten wurde, lag der Auftritt des Berliner Dreigestirns „Schnaps im Silbersee“. Aber es hat sich gelohnt, die drei nach Hirzbach einzuladen! So berichtete Andrea Pauly im Hanauer Anzeiger (12.06.2018):
Die Harfe ersetzt ein ganzes Orchester
Silke Aichhorn begeisterte ihr Publikum in der ausverkauften Hirzbacher Kapelle
Die Hirzbacher Kapelle hat sich seit ihrer Restaurierung vor 25 Jahren als kleines aber besonderes Kulturzentrum in der Wetterau etabliert. Der Förderverein als Veranstalter, aber auch ein inzwischen breites, aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet kommendes Publikum, haben die Maßstäbe in all diesen Jahren hoch gelegt. Längst kommen renommierte Künstler in die Kapelle, so auch bei der jüngsten Veranstaltung mit der Harfenistin Silke Aichhorn.
Sie gehört zu den Besten ihres Faches und ist inzwischen auf dem internationalen Parkett zuhause; zwischen Australien den USA und Brasilien scheut sie aber auch nicht den Weg nach Hirzbach, wo der Förderverein für ihren Auftritt Reservierungen in bislang noch nie erreichter Zahl verzeichnen konnte.
Harfenkonzerte haben in Hirzbach Tradition, doch Silke Aichhorn fällt aus dem Rahmen: Sie setzt auf ein breites klassisches Repertoire, wohl wissend – und dies verstand sie auch in ihrer humorvollen, vor allem aber überaus kompetenten und klugen Moderation zu vermitteln – dass dieses relativ eingeschränkt ist. Zumindest was Originalkompositionen für dieses Instrument betrifft. Dass hängt damit zusammen, dass die Harfe seit der frühen Neuzeit nur selten als Soloinstrument genutzt wurde.
Das Publikum bekam zwar auch seinen Mozart zu hören. Gleichwohl waren die dargebotenen Stücke aber Transkriptionen für die Harfe oder aber Harfenkompositionen eher weniger bekannter, deswegen aber nicht uninteressanter und durchaus entdeckenswerter Komponisten, meist aus dem 19. Jahrhundert. Dies war nämlich die Zeit, als die Harfe als Saloninstrument vor allem in Frankreich in keinem gehobenen Haus fehlen durfte. Dieses so kompliziert erscheinende Instrument mit seinen 47 Seiten, das da fast übermannshoch daherkommt, 40 Kilo schwer ist und buchstäblich mit Händen und Füßen, sprich: mit Fingern und 7 Fußpedalen bedient wird, beherrscht Silke Aichhorn mit großer Leichtigkeit und absoluter Souveränität. 24 CDs hat sie inzwischen eingespielt.
Das Hirzbacher Publikum bannte sie mit ihrer musikalischen Ausdrucksstärke und einer bestechenden technischen Perfektion, einer Gabe, die eben nur den ganz großen Musikern gegeben ist. Die trotz hochsommerlichen Wetters ausverkaufte Kapelle wusste dies denn auch mit langem und heftigem Applaus zu honorieren. Einer der vielbeklatschten Höhepunkte war zweifelsohne die Interpretation von Smetanas „Moldau“, die an Bildhaftigkeit und instrumentaler Intensität der „personalintensiven“ Orchesterfassung in nichts nachstand.
Fazit eines grandiosen Konzertnachmittags: Wer bei diesem Konzert in der Hirzbacher Kapelle nicht dabei war, der hatte wirklich etwas versäumt.
Die Saison ist eröffnet!
Das Duo Zaruk aus Madrid eröffnete mit „Neuen Klängen aus der alten Welt“ unseren Sommer 2018 in der Kapelle. Ein wunderbares, berührendes Konzert als Auftakt für eine vielversprechende Saison! So berichtete Andrea Pauly im Hanauer Anzeiger (09.05.2018):